Lack ist ein Allrounder in der modernen Technologie und Industrie – von Autos bis hin zu Smartphones, von Gebäuden bis hin zu Kunstwerken, Lack ist überall. Seine Fähigkeiten, Gegenstände vor Korrosion und Abnutzung zu schützen und ihnen gleichzeitig ein attraktives Aussehen zu verleihen, hat ihn zu einem unverzichtbaren Bestandteil in vielen Bereichen gemacht.

Woher stammt das Wort Lack
Das Wort „Lack“ stammt aus dem althochdeutschen Wort „lak“ ab, was „glänzend, glatt“ bedeutet. Doch seinen eigentlichen Ursprung hat das Wort aber mit großer Wahrscheinlichkeit von dem indischen Sanskrit-Wort „laksa“ oder dem Hindi-Wort Lakh, was so viel heißt wie „100.000“ und sich auf die hohe Zahl der Lackschildläuse bezieht.
Was ist Lack
Es ist eine Schicht aus harzartigen Substanzen, die auf eine Oberfläche aufgetragen wird, um diese meist vor Beschädigungen und Abnutzung zu schützen und ihr im Allgemeinen ein glänzendes Aussehen zu verleihen.
Bestandteile von Lack
Jeder Lack oder Beschichtungsstoff besteht in den meisten Fällen aus diesen vier Bestandteilen:
- Bindemittel
- Pigmente
- Lösemittel
- Additive
Bindemittel
Bindemittel dienen dazu, die Pigmente und Füllstoffe zusammenzuhalten und eine homogene Oberfläche zu bilden. Sie geben dem Lack mit unter auch die gewünschte Viskosität und ermöglichen die Verarbeitung des Lackes.
Bindemittel können aus synthetischen oder natürlichen Stoffen hergestellt werden. Beispielsweise aus Alkydharzen, Acrylharzen oder aus natürlichen Ölen und Wachsen.
Pigmente

Pigmente sind verantwortlich für die Farbgebung und die Deckkraft des Lackes. Sie bestehen aus fein gemahlenen, farbigen Partikeln, die in den Lack eingebettet werden.
Sie können aus natürlichen oder synthetischen Quellen stammen. Beispielsweise aus Erzen, Erden, Pflanzen oder chemischen Verbindungen.
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Farbstoffe
Neben Pigmenten (unlösliche Farbmittel) sind auch Farbstoffe (lösliche Farbmittel) in Lacken enthalten, welche die Farbgebung und auch die Sättigung stark beeinflussen können. Farbstoffe können in Wasser, aber auch in organischen Lösemitteln löslich sein und werden sowohl in der Automobil- , Textil- und Papierindustrie verwendet. Die hohe Transparenz in Verbindung mit den darunter liegenden Pigmenten bewirkt in der Regel eine deutlich erhöhte Farbintensität. Diese Eigenschaft wird durch unterschiedliche Konzentrationen des Farbstoffs beeinflusst. Und diese dadurch entstehende spezielle Oberflächenwirkung, ist einer der Hauptgründe wieso die Verwendung von Farbstoffen in der Automobilindustrie immer beliebter wird.
Lösemittel/Verdünnung
Lösemittel ermöglichen es Lacke zu verdünnen, um diese in der gewünschten Viskosität verarbeiten und auftragen zu können. Um eine gleichmäßige Oberfläche zu erhalten.
Sie können aus verschiedenen chemischen Verbindungen hergestellt werden. Beispielsweise aus Wasser, Alkohole, Ether, Ketone und aus aromatischen Verbindungen.
Die Art des Lösemittels beeinflusst die Trocknungszeit, die Viskosität und die Härte des Lackes. Lösemittel werden darüber hinaus auch dazu verwendet um Werkzeuge zu säubern.
Additive/Hilfsstoffe
Additive sind Zusätze in Lacken, die die Eigenschaften verbessern oder verändern. Sie können in geringen Mengen hinzugefügt werden, um bestimmte Anforderungen zu erfüllen.
Einige Beispiele von Additiven sind:
Trocknungsbeschleuniger: beschleunigen die Trocknung des Lackes
Entschäumer: verhindern die Bildung von Blasen und Schaum während der Verarbeitung
UV-Stabilisatoren: schützen vor UV-Strahlung und Verblassen
Feuchtigkeitsregulatoren: verhindern das Aufquellen oder Schrumpfen bei Feuchtigkeit
Flammschutzmittel: verhindern das Entzünden
Additive sind wichtig für die Optimierung der Leistung und der Eigenschaften des Lackes. Sie ermöglichen es den Herstellern, spezielle Anforderungen zu erfüllen und die Anwendbarkeit zu erweitern.
Arten von Lack
Es gibt verschiedene Arten von Lack, die sich in ihren Eigenschaften und Anwendungsbereichen unterscheiden.
Zum Beispiel gibt es Dispersionslacke auf Wasserbasis, die in der Regel für Innenräume verwendet werden. Es gibt aber auch Lösungsmittellacke, auf Lösungsmittelbasis, die häufig im Außenbereich Verwendung finden.
Doch neben der enthaltenen Art des Lösemittels, können diese auch noch aufgrund von weiteren Kriterien eingeteilt werden.
Einsatzgebiete
- Lackierung von Fahrzeugen ( z.B. PKW , LKW , Motorräder ) Beispiel hierfür ist Klarlack – Mehr Informationen zum Thema Klarlack bekommst du hier von uns!
- Möbel und Innenausstattung ( z.B. Tische, Stühle, Schränke )
- Spielzeugproduktion
- Oberflächenveredlung von Metallen und Kunststoffen
- Elektronikindustrie ( z.B. Gehäuse von elektronischen Geräten )
- Medizintechnik ( z.B. Gehäuse von medizinischen Geräten )
- Bauteile für Flugzeuge, Schiffe und Züge
- Industrielackierung von Maschinen und Anlagen
- Werbetechnik ( z.B. Beschriftung von Schildern und Plakaten )
Trocknung
- Lufttrocknung
- Ofentrocknung
- UV-Trocknung ( mithilfe ultraviolettem Licht ) Beispiel hierfür ist Shellac – Mehr über Shellac erfahren kannst du hier.
- IR-Trocknung ( mithilfe eines Infrarot-Strahlers )
Oberfläche
- Glanzgrad ( z.B. matt, seidenglänzend, hochglänzend ) Beispiel hierfür ist Schwarz Matt – Mehr Informationen zum Thema Schwarz Matt bekommst du ebenfalls bei uns!
- Struktur ( beeinträchtigt stark die Reinigung ) Beispiel hierfür ist Raptor Lack – Mehr Informationen über Raptor Lack haben wir hier für dich!
Beanspruchbarkeit
- Härte ( wie widerstandsfähig gegenüber mechanischer Belastung und Abrieb )
- Kratzfestigkeit ( wie gut widersteht der Lack Kratzern )
- Chemikalienbeständig ( Beständigkeit gegenüber z.B. Säuren oder Lösungsmitteln )
- Korrosionsbeständig ( Beständigkeit gegenüber Oxidation / Rost )
Farbton
- Lichtechtheit ( Beständigkeit bei längerer Beleuchtung gegenüber sichtbaren Farbveränderungen )
- Farbgenauigkeit ( wie genau entspricht der vorhandene Farbton den gewünschten Farbton )
- Pigmente ( Effektpigmente oder effektlose und einfarbige Pigmente wie bei Uni-Farbtönen )
- Lichtreflexionsgrad ( bessere Lichtverhältnisse durch Reflexion oder möglicher Temperaturanstieg durch Absorption )
Herstellung von Lack
Die Herstellung von Lack erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst wird in einem Labor auf die speziellen Wünsche und Forderungen der Kunden und des Marktes eingegangen. Daraufhin wird eine dafür passende Rezeptur entwickelt, die anschließend durch verschiedenste Verfahren und mit Hilfe von Anwendungstechnikern, auf ihre Eigenschaften überprüft wird. Danach müssen die erforderlichen Rohstoffe, in den benötigten Mengen bestellt und angeliefert werden. Nach Anlieferung und einer strengen Qualitätskontrolle startet die Produktion. Ebenso findet danach für das fertige Produkt eine Endkontrolle statt, bevor es letztendlich abgefüllt, eingelagert und für den Versand bereitgestellt wird.
Herstellung von Lack früher
Früher wurde Lack hauptsächlich aus natürlichen Harzen wie Kiefernharz oder Schellack hergestellt. Diese Harze wurden oft mühsam von Hand gewonnen und mussten dann in einem aufwendigen Prozess aufbereitet werden, bevor sie verarbeitet werden konnten. Die Pigmente wurden oft aus natürlichen Quellen wie Erde oder Pflanzen gewonnen und die Lösungsmittel waren in der Regel flüchtige organische Verbindungen wie Spiritus oder Terpentin.
Herstellung von Lack heutzutage
Heutzutage werden Lacke hauptsächlich auf synthetische Basis in großen Lackfabriken hergestellt. Dies ermöglicht es, die Eigenschaften der Lacke präziser zu steuern und die Herstellungskosten zu senken. Pigmente und Lösungsmittel werden oft aus synthetischen Quellen gewonnen und die Herstellung erfolgt in der Regel mit modernster Ausrüstung und Technologie.
Risiken beim Umgang mit Lacken
Der Umgang mit Lacken birgt einige Risiken. Neben möglicher Brand und Explosionsgefahr, entsteht beispielsweise durch eine unsachgemäße Entsorgung auch eine Belastung der Umwelt, insbesondere Schädigungen der Pflanzen und der Tierwelt. Aber es betrifft ebenso auch die Gesundheit der verarbeitenden Personen, durch zum Beispiel das Einatmen von Lösungsmittel-Dämpfen. Einige Lösungsmittel können schädlich sein und zu Atemwegsreizungen, Schwindel oder sogar Lungenschäden führen. Darüber hinaus können Lösungsmittel auch bei Berührungen mit der Haut, diese entfetten, Schädigungen wie Risse verursachen und Hautkrankheiten begünstigen. Aber auch Pigmente können allergische Reaktionen auslösen. Deshalb ist es wichtig die Sicherheitsmaßnahmen zu beachten und sicherzustellen, dass der Umgang mit Lacken in einem gut belüfteten Bereich erfolgt.

Welcher Lack ist am sichersten
Dispersionslacke, die auf Wasserbasis hergestellt werden, sind in der Regel sicherer in der Anwendung und weniger gesundheitsschädlich als Lösemittellacke. Sie enthalten keine flüchtigen organischen Verbindungen und haben daher eine geringere Ausgasung von Lösungsmittel-Dämpfen. Es ist jedoch immer ratsam, die Sicherheitshinweise auf der Verpackung des Produkts oder die in den dazugehörigen technischen Merkblättern des Herstellers, zu lesen und die empfohlenen Schutzmaßnahmen zu befolgen.
Tipps zur Entsorgung von Altlacken
Bei der Entsorgung von Altlacken sollte besonders auf die Umweltbedingungen und die örtlichen Richtlinien geachtet werden. Es sollten nach Möglichkeit lösemittelfreie Lacke verwendet werden, da diese weniger schädlich für das Ökosystem sind. Ebenso sollten die Lackreste stets in einem luftdicht verschlossenen Behälter aufbewahrt werden, um ein Auslaufen und die Verbreitung von Lösemittel-Dämpfen zu verhindern. Und schließlich sollte die Abfallentsorgung fachgerecht erfolgen, beispielsweise durch eine spezialisierte Fachfirma oder einer örtlichen Mülldeponie.
Lösungsmittelfreie Farben (zum Beispiel Dispersionsfarben) gehören im ausgehärteten Zustand in die Restmülltonne. Flüssige Farbe kann vor der Entsorgung mit Gips-, Zementresten oder ähnlichem abgebunden werden. Darüber hinaus kann man flüssige Dispersionsfarben auch an Wertstoffhöfen kostenpflichtig abgeben.
Für lösemittelhaltige Farben gilt es in jedem Fall, diese im ausgehärteten Zustand auf einer Deponie abzugeben. Es ist auch möglich, Altlacke zu sammeln und an eine Sammelstelle in der eigenen Umgebung zu bringen. Diese findet man, indem man die lokalen Abfallbetriebe kontaktiert, da sie in der Regel den Abfall für die Entsorgung übernehmen.
Eine gute Hilfe, problematische Stoffe zu erkennen, sind die Gefahrenhinweise oder die Gefahrensymbole, die sich auf den Verpackungen befinden.