Polieren

Wir erklären dir hier, wie du dein Auto selbstständig, richtig und fachmännisch polieren kannst und was du dafür benötigst. Zusätzlich verraten wir dir, worauf du achten solltest, um Fehler zu vermeiden. Und du bekommst von uns wichtige Tipps, die über die traditionelle Autowäsche hinausgehen und dir das Polieren erleichtern.

Polieren eines Fahrzeugs
Quelle: Pixabay

Was ist Polieren

Polieren ist ein abrasiver Vorgang. Der Begriff „Polieren“ beschreibt das Abtragen der obersten Schicht einer Fläche und das damit verbundene Anstreben einer sichtbar glänzenderen und oftmals spiegelnden Oberfläche. Vereinfacht kannst du es dir wie eine Art Schleifprozess vorstellen. Nur, dass sich die zum Abtragen verantwortlichen Schleifpartikel, nicht wie üblich fest auf einem dafür vorgesehenen Schleifpapier befinden, sondern in einer dem jeweiligen Zweck entsprechenden Paste eingebracht wurden. Hierbei sind sie aber natürlich um ein Vielfaches feiner.

Polierung

Grund für das Polieren

Die Verwitterung einer Lackierung ist durch verschiedenste äußerliche Einflüsse fast unvermeidbar. Sogar feinste Kratzer, die schon durch kleinste Berührungen entstehen können, sind ein ausreichender Grund für die Aufbereitung der Lackierung eines Fahrzeugs.

Kratzer

Feine Kratzer entstehen zum Beispiel durch:

  • unsachgemäße Poliertechniken
  • Tiere, die über das Fahrzeug laufen
  • umherfliegenden Sand, Steine, Äste
  • Kratzer durch Passanten oder Fahrräder
  • Parkrempler durch Fahrzeuge oder Einkaufswägen
  • das Ziehen von Gegenstände vom Dach, von der Motorhaube oder Heckklappe
  • schlechte Reinigung durch Waschstraßen oder den Gebrauch von schmutzigen oder ungeeigneten Putzschwämmen und Putzlappen

Zusätzlich gibt es auch Verunreinigungen und Ursachen aus der Umgebung, welche am Klarlack haften bleiben oder sogar chemisch mit diesem reagieren und die Oberfläche anätzen.

Verunreinigungen

Die gängigsten Beispiele für Verunreinigungen sind:

  • Vogelkot
  • Baumharz
  • Insektensekret
  • Zementspritzer
  • Wandfarbenspritzer
  • Farb- oder Lacknebel
  • Teer- bzw. Bitumenflecken
  • Insektenreste im Frontbereich
  • Kalkflecken nach der Autowäsche
  • Sonneneinstrahlung (UV-Strahlung)
  • Salzablagerungen durch Streusalz im Winter
  • schwefelsäurehaltige Niederschläge (saurer Regen)
  • Metallabrieb vom Schienenverkehr und den Gleisen
  • Bremsstaub (Metallabrieb beim Bremsvorgang von Fahrzeugen)

Viele dieser Verunreinigungen lassen sich selten mit Hilfe einer herkömmlichen Autowäsche beseitigen. Und obwohl es spezielle chemische Produkte gibt, um diese zu entfernen, wirken auch sie nur oberflächlich

Auch wenn der Lack eines Fahrzeugs auf den ersten Blick sehr glatt erscheinen mag, so gleicht dieser unter einem Mikroskop betrachtet, eher einer Landschaft mit vielen Gipfeln und Tälern. Die meisten dieser Verunreinigungen sind klein genug, um in die Poren einzudringen und sich dort festzusetzen. Auch die feineren Kratzer werden meist erst bei direkter Sonneneinstrahlung oder unter Anwendung einer Tageslicht- bzw. einer geeigneten Arbeitsleuchte sichtbar. Diese festsitzenden Verunreinigungen, sowie die feinen Kratzer kannst du nicht durch gründliches Waschen und Reinigen der Oberfläche entfernen. Hierzu muss der Lack poliert werden.

Zweck des Polierens

Das Abtragen der beanspruchten Oberfläche dient nicht nur zum Werterhalt des Fahrzeugs und einer verbesserten äußerlichen Erscheinung. Neben dem bedeutend höheren Glanzgrad verhindert eine gereinigte und geglättete Oberfläche vielmehr eine erneute, beschleunigte Verwitterung.

Was passiert beim Polieren

Beim Polieren wird die oberste Schicht des beanspruchten Lackes durch die in der Politur enthaltenen Schleifpartikel abgetragen und geglättet, um Kratzer auszugleichen und gebundene Verunreinigungen zu entfernen. Ähnlich wie bei einem herkömmlichen Schleifvorgang. Nur sind die hierbei entstandenen Schleifkratzer um ein Vielfaches feiner. Die geglättete Oberfläche kann auftreffende Lichtstrahlen nun gleichmäßiger reflektieren als zuvor. Und somit erscheint sie für das menschliche Auge glänzender.

Was tun vor dem Polieren

Bevor mit dem Polierprozess begonnen werden kann, muss das Fahrzeug von Verschmutzungen befreit werden. Sandkörner und Ähnliches können auch von Polierschwämmen und Mikrofasertüchern aufgenommen werden und für unerwartete und teilweise sogar tiefe Kratzer sorgen.

Fahrzeugwäsche:

Wasche das Fahrzeug hierfür einfach mit normaler handelsüblicher Autoseife, sauberem Wasser und einem großen Schwamm. Benutze zum Waschen die von Dir bereits gewohnten und möglicherweise schon vorhandenen Produkte. Ist das Fahrzeug besonders stark verschmutzt, solltest du zu Beginn eine berührungslose Vorwäsche durchführen. Zum Beispiel kann hierbei deine Autoseife mithilfe einer Schaumkanone oder einem Pumpzerstäuber aufgetragen werden. Lasse aber den gelösten Schmutz für kurze Zeit einweichen und spüle den Schlamm dann gründlich mit klarem Wasser herunter. Wenn nötig, wiederhole die Vorwäsche, bevor du mit der gewohnten Hauptwäsche fortfährst und ein Schwamm zum Einsatz kommt. Achte darauf, dass du deinen Schwamm während der Anwendung immer wieder und gut auswäschst und spülst. Schmutzpartikel, die sich im Schwamm festsetzen, sind nämlich mit die häufigste Ursache für Kratzer während einer Wäsche.

Fahrzeugwaesche
Quelle: Pexels

Reinigungsmittel:

Solltest du mit dem Gedanken spielen, spezielle Reinigungsmittel wie Teerflecken- oder Insektenentferner anwenden zu wollen, bedenke bitte, dass diese selbstverständlich nach Herstellervorgaben und der vorgegebenen Einwirkzeit, wieder restlos abgewaschen werden müssen. Prinzipiell empfehlen wir dir, hierbei auf zu aggressive Mittel zu verzichten.

Trocknung:

Nachdem das Auto besonders sorgfältig gewaschen wurde, muss es anschließend allerdings auch wieder getrocknet werden. Entweder lässt du es sicher in der Garage und über Nacht von selbst trocknen. Oder du trocknest es danach eigenhändig mit Hilfe von saugstarken Mikrofasertüchern per Hand ab. Egal, für welche Variante du dich entscheidest: Für den anschließenden Arbeitsschritt muss die Oberfläche unbedingt vollständig trocken sein.  

Kunststoffteile:

Denn bevor mit dem Polieren begonnen werden kann, sind unlackierte Kunststoffteile, wie Tür- und Fenster-Gummis, sorgfältig mit Klebeband abzudecken und zu schützen. Politurreste, wie zum Beispiel Polierstaub und kleinste Spritzer, können sonst unerwünschte und dauerhafte Flecken erzeugen. Außerdem kann es zu Verbrennungen kommen, wenn schnell drehende Polierschwämme Kunststoffe berühren.

Temperatur:

Des Weiteren muss bei sonnigem und warmem Wetter zuvor sichergestellt werden, dass der Lack ausreichend abkühlen konnte. Da Polituren bei Wärme schon nach kurzer Zeit verstärkt sichtbare Spuren hinterlassen können. Und außerdem läufst du Gefahr, den Lack durch zu starkes Überhitzen zu zerstören. Berücksichtige aber auch, dass sich Motorhauben allein schon durch längere Fahrten stark aufheizen können. Sogar bei kühleren Außentemperaturen kann es einige Zeit dauern bis wieder eine geeignete Temperatur erreicht ist.

Arbeitsplatz:

Um ein Polieren in der Sonne zu vermeiden ist ein passender schattiger Platz für diese Arbeiten besonders wichtig. Bestenfalls solltest du dich hierfür in eine schützende Halle begeben oder in eine geräumige Garage, um auch bei möglichen Wetterveränderungen die Arbeiten nicht beenden zu müssen.

Vor dem Polieren – Zusammenfassung:

  • Schmutz abwaschen und entfernen (ggf. mittels Dampfstrahler)
  • Unlackierte Kunststoffteile abdecken (ebenso das Verdeck bei Cabriolets)
  • Flächen abkühlen lassen (um Überhitzungen zu vermeiden)
  • Schattigen Arbeitsplatz nutzen (bestenfalls überdacht)
Kunststoffe abdecken
Quelle: Lack-lounge.de

Die richtige Ausrüstung

Tatsächlich ist es oft der aufwendigste Teil der Arbeit, sich die geeignete Ausrüstung zu beschaffen. Die Verwendung von nicht aufeinander abgestimmten oder falschen Materialien, Produkten und Techniken wirkt sich nachteilig auf die Lackierung des Fahrzeugs aus. Dann tritt nämlich überraschend, das genaue Gegenteil des gewünschten Effekts ein: unansehnliche Mängel wie Hologramme, Kratzer, Trübungen oder schlimmstenfalls sogar Beschädigungen der Oberfläche können entstehen. Ein Grund mehr, sich in das Thema einzulesen, um nicht unnötig Geld auszugeben, sondern sich stattdessen bereits von Beginn an, für das passende Zubehör zu entscheiden und Fehler zu vermeiden.

Mikrofasertücher

Zum Polieren und zur Aufbereitung von Lackoberflächen sind Mikrofasertücher die perfekte Wahl. Sie können, ohne den Lack zu zerkratzen und ohne Fasern zu hinterlassen, sehr gut überschüssige Politurreste aufnehmen. Doch gibt es auch hier mittlerweile sehr viele verschiedene und ausgefallene Variationen.

Zum Polieren von Lackoberflächen eignen sich in erster Linie herkömmliche und ganz simple Mikrofasertücher am besten. Sie sind inzwischen auch sehr günstig in jedem Supermarkt oder Discounter erhältlich. Achte beim Kauf darauf, dass diese besonders fein sind und keine harten Ränder besitzen. Auch durch zu häufiges Waschen können sich Mikrofasertücher schnell abnutzen und für den Einsatz am Fahrzeuglack unbrauchbar werden. Außerdem sollten Mikrofasertücher, die auf den Boden gefallen sind oder auf verdreckten und verstaubten Untergründen abgelegt wurden, nicht mehr verwendet werden. Prüfe deshalb immer zuerst den Zustand Deines Mikrofasertuchs.

Polituren

Es gibt viele verschiedene Polituren für unterschiedlichste Zwecke. Wie beansprucht und abgenutzt eine Oberfläche ist, bestimmt dadurch in erster Linie die Wahl der geeigneten Politur. Dies grenzt aber zugleich den Nutzen dieser enorm ein, denn der jeweilige Anwendungsbereich wird durch die enthaltenen Schleifpartikel bestimmt.

Schleifpasten:

Schleifpasten sind Polituren mit einem gröberen und höheren Anteil an Schleifpartikeln. Je gröber die Schleifpaste, umso mehr wird von der Oberfläche abgetragen und umso gewissenhafter muss mit der darauffolgenden und feineren Politur nachgearbeitet werden. Schleifpasten eignen sich durch ihren hohen Abtrag für weitaus fortgeschrittener und stärker abgenutzte Flächen. Somit sind sie auch weniger für die Erzielung einer hochglänzenden Fläche geeignet.

Hierbei gibt es aber natürlich auch unterschiedliche Abstufungen. Schleifpasten gibt es von äußerst grob bis hin zu sehr fein. In manchen Fällen gibt es sogar Produkte, die sich bereits im Grenzbereich der darauffolgenden und weitaus glänzenderen Kategorie befinden. Diese können je nach Ansprüchen und der zur Verfügung stehenden Zeit natürlich, bei beispielsweise einem weißen Fahrzeug, schon ausreichen.

Schleifpasten sind aber auch besonders gut für das Entfernen von tiefen Kratzern im Lack geeignet. Wie du tiefe Kratzer entfernst und worauf du dabei unbedingt achten solltest, zeigen wir dir ausführlich in einem anderen Artikel.

„Katzer Polieren“

Hochglanzpolituren:

Nach dem Anwenden von Schleifpasten und für den letzten Schritt des Polierprozesses ist der Gebrauch von Hochglanzpolituren vorgesehen. Diese sorgen mit ihrem eindeutig feineren und niedrigeren Anteil an Schleifpartikeln, für einen weitaus höheren Glanzgrad. Bei helleren Farbtönen eines Fahrzeugs, wie bei einem Weiß- oder einem Silberfarbton, ist bei richtiger Anwendung, danach kein feinerer Arbeitsschritt mit weiteren Polituren notwendig.

Anti-Hologrammpolitur:

Bei einem dunkleren Farbton ist nach dem Anwenden einer Hochglanzpolitur, ein zusätzlicher Schritt notwendig, um ein perfektes Finish zu erreichen. Hierbei ist der Gebrauch einer Anti-Hologrammpolitur besonders hilfreich. Diese entfernt sogar feinste Schleifspuren und Mikrokratzer, um auch bei dunklen Oberflächen vor allem im Sonnenlicht für ein makelloses Endergebnis zu sorgen.

Polituren Schleifpartikel
Quelle: Lack-lounge.de

Polituren allgemein

Aufgrund unterschiedlicher Schleifpartikel in den Polituren:

  • sollten aufeinander abgestimmte Produkte verwendet werden. Empfehlenswert hierbei ist es, bei allen Polituren den gleichen Hersteller zu benutzen. Dies verhindert in den meisten Fällen schon unnötige Komplikationen. Falls Du aber bereits Produkte von verschiedenen Herstellern besitzt, solltest Du diese unbedingt auf einer Übungsfläche testen, bevor Du diese am Fahrzeug anwendest. Achte dabei besonders darauf, ob die von Dir verwendete Politur fähig ist, die zuvor von Dir verursachten Schleifkratzer, mühelos zu entfernen.
  • muss für jede Politur ein separater Polierschwamm verwendet werden. Jeder dieser Polierschwämme sollte in einem eigenen Behältnis und klar voneinander getrennt aufbewahrt werden, um eine mögliche Kontamination mit gröberen Schleifpartikeln oder auch mit Schmutz zu verhindern.
  • muss für jede Politur ein separates Mikrofasertuch verwendet werden. Auch hier ist jedes Mikrofasertuch in einem eigenen Behältnis und klar voneinander getrennt aufzubewahren.
  • sollten bei jedem Abreiben der einzelnen Polituren, die Flächen zusätzlich mit Druckluft (nur wenig Druck) behandelt werden, um auch den jeweiligen Polierstaub zu beseitigen. Dadurch wird verhindert, dass dieser in das nachfolgende Tuch mit eingerieben wird.
  • sollte man die Flächen, zwischen den einzelnen Polituren mit Hilfe eines Finish – Kontrollsprays reinigen. So können die in den Polituren enthaltenen Paraffine entfernt werden und die darauffolgende und feinere Politur kann ungehindert, wie vorgesehen, auf die Oberfläche wirken.
  • Darüber hinaus gibt es Polituren auch in verschiedenen Farben. Sie sind sehr hilfreich bei Lackaufbereitungen von weitaus älteren Fahrzeugen mit beispielsweise einer hohen Anzahl an Steinschlägen im vorderen Bereich.
  • Hierbei solltest Du aber beachten, dass bei vermehrten Beschädigungen der Oberfläche und der damit verbundenen Gefahr von Oxidationen eine Lackierung als eine weitaus sinnvollere Option erscheint.

Poliermaschinen

Im Allgemeinen wird zwischen zwei Arten von Poliermaschinen unterschieden. Zum einen gibt es die Rotationspoliermaschinen. Sie sind am weitesten verbreitet. Zum anderen gibt es die Exzenterpoliermaschinen. Beide Arten gibt es jeweils mit Kabel oder auch akkubetrieben. Die kabellose Variante schränkt zwar weniger ein, wo genau damit gearbeitet werden kann, ihre Nutzungsdauer hingegen ist aber aufgrund des Akkus zeitlich begrenzt.

Exzenterpoliermaschine:

Diese Poliermaschinen verfügen über einen exzentrisch gelagerten Stützteller, der kleine kreisförmige Bewegungen durchführt. Dadurch wird eine deutlich niedrigere Temperatur an der Oberfläche bewirkt und es ist auch einfacher, ein hologrammfreies Endresultat zu erreichen. Infolgedessen ist die Verwendung derartiger Poliermaschinen vor allem bei dunklen Farbtönen zu empfehlen. Allerdings ersetzt dies nicht die korrekte Anwendung der Polituren nach Herstellerangaben.

Rotationspoliermaschinen:

Diese Art von Poliermaschinen verfügen hingegen über einen sich lediglich im Kreis rotierenden Stützteller, der durch die gleichmäßige Rotationsbewegung auch eine deutlich höhere Temperatur an der Oberfläche bewirken kann. Deshalb ist diese Art von Poliermaschinen eher für einen bereits geübten Anwender geeignet. Rotationspoliermaschinen sind durch ihre kompaktere Größe und der gleichmäßigen Bewegung besser für die Ausführung von detailreicheren Arbeiten und Formen geeignet. Sie sind deshalb auch weiterverbreitet als Exzenterpoliermaschinen.

Wahl der passenden Methode

Polieren mit Poliermaschinen

Schon sehr schnell wirst Du feststellen, dass eine Poliermaschine ein äußerst hilfreiches Werkzeug ist. Selbstverständlich bedarf es am Anfang ein wenig Übung im Umgang mit einer Poliermaschine.

Aber Du sparst Dir mit Deinem Einsatz nicht nur massiv Zeit und Kraft, sondern erzielst auch einen enorm höheren Glanzgrad.

Natürlich gibt es auch hier ein paar Dinge zu wissen, die durchaus hilfreich sein könnten. Und ebenso Punkte die bei der Benutzung dieses Werkzeugs beachtet werden müssen. Neben der geeigneten Drehzahl, dem idealen anzuwendenden Druck und den richtigen Bewegungen der Poliermaschine auf der Fläche, gibt es noch zahlreiche weitere Tipps die du berücksichtigen solltest.

Polieren mit Poliermaschine
Quelle: Pixabay

Polieren mit Akkuschrauber

In Verbindung mit einem geeigneten Polierpad und einer angemessenen Drehzahl ist ein Akkuschrauber als Poliermaschine durchaus eine mögliche Alternative für eine notdürftige Anwendung.

Da mithilfe eines Akkuschraubers ein weitaus schnelleres und befriedigenderes Ergebnis erzielt werden kann, als es von Hand möglich wäre, kann ein Akkuschrauber durchaus als Notlösung für einen kleinen Anwendungsbereich genutzt werden. Trotzdem ist von einer Verwendung für einen längeren Einsatz und bei größeren Flächen abzuraten. Um hier effizienter zu einem gleichmäßigeren Ergebnis zu gelangen, ist es sinnvoll auf eine herkömmliche Poliermaschine zurückzugreifen. Insbesondere bei dunkleren Farbtönen sollte man, um Hologramme zu vermeiden, den Gebrauch eines Akkuschraubers überdenken.

Polieren von Hand

Dies ist nicht nur die einfachste, sondern auch die mit Abstand kostengünstigste und ortsunabhängige Alternative, um Ihrem Lack etwas Glanz zurückzugeben.

Alles, was Du brauchst, sind geeignete Mikrofasertücher und Poliermittel. Diese Methode kann von überall aus durchgeführt werden. Ohne dass größere anfallende Kosten entstehen.

Zudem ist es relativ einfach und bedarf fast keiner Übungszeit, wie es vergleichsweise beim Arbeiten mit einer Poliermaschine und deren Handhabung der Fall ist.

Trotzdem gibt es auch hierbei einiges zu beachten:

  • Verwende nur saubere und neuwertige Mikrofasertücher
  • Nutze zwei Mikrofasertücher: eines ausschließlich zum Auftragen und Verreiben und eines zum Nachreiben und Abtragen der verriebenen Politur
  • in der Regel sind für das Aufbereiten von Hand nur dafür vorgesehene Produkte zu nutzen
  • bei weißen oder silberfarbigen Flächen kannst du notfalls auch andere Polituren verwenden (Jedoch werden auch bei Weiß u. Silber bei der Verwendung von Schleifpasten ggf. Mikrokratzer sichtbar)
Polieren von Hand
Quelle: Pixabay

Ausführung:

  • Teile die Fläche in einzelne Abschnitte.
  • Konzentriere dich auf den jeweiligen Abschnitt, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.
  • Wiederhole den Prozess beliebig oft, bis du zufrieden bist. Und gehe erst dann zum nächsten Abschnitt über.
  • Übe möglichst wenig Druck auf die Fläche aus. Tiefere Kratzer lassen sich auch nicht durch stärkeres Aufdrücken oder mehr Poliermittel entfernen.
  • Vermeide das Aufbringen von zu viel Politur. Dies bringt nur mehr Arbeit und einen höheren Verbrauch, aber keinen besseren Glanz.
  • Verreiben die Politur vorsichtig und gleichmäßig über die gesamte Fläche des Abschnitts.
  • Reibe die Fläche mit einem sauberen Mikrofasertuch nach.
  • Wiederhole gegebenenfalls den Ablauf

Da das Ergebnis aber in den meisten Fällen, bei bereits leicht verwitterten Flächen, schon nicht allzu sehr befriedigt, ist im Allgemeinen (je nach Ansprüchen und Erwartungshaltung) von einer Durchführung von Hand abzuraten und das weitaus effizientere Polieren mit Hilfe einer Poliermaschine in Erwägung zu ziehen. Diese Art des Polierens dient nur zum Erhalt eines durchgehend gepflegten Zustands und setzt diesen Zustand somit auch nahezu voraus. Ähnlich wie das bloße Auftragen von Hartwachs stößt sie sehr schnell an ihre Grenzen. Sie ersetzt keinesfalls die mehrstufige Anwendung von Polituren mittels einer Poliermaschine und einer darauffolgenden Versiegelung. Deshalb sollte man sich auch nicht zu viel davon erhoffen. Trotz alle dem bringt die Methode per Hand ein paar wesentliche Vorteile mit sich.

Vorteile und Nachteile

Vorteile:

  • ortsunabhängig
  • kostengünstig
  • einfache Anwendung
  • kann beliebig oft wiederholt werden

Nachteile:

  • zeitaufwändig und ermüdend
  • unbefriedigendes bis maximal mittelmäßiges Ergebnis
  • nur bei sehr leicht verwitterten Oberflächen effektiv
  • Gefahr von Hologrammen auch bei richtiger Anwendung

Allgemeine Tipps

  • Übe zuerst an einer separaten Fläche. Hierzu kannst du dir vom örtlichen Schrottplatz ein geeignetes Bauteil besorgen. Der Hersteller und das Modell spielen hierbei keine so große Rolle. Hingegen sollte aber das Bauteil vorzugsweise einen deinem Fahrzeug entsprechenden Farbton besitzen. So kannst du deine Produkte testen, bevor du diese an deinem Fahrzeug anwendest.
  • Arbeite in einer Garage oder Halle. Lasse die Türen geöffnet damit ein Luftaustausch stattfinden kann und du keine Dämpfe einatmen musst. Größere Öffnungen wie Hallentore, sollten aber dennoch geschlossen bleiben, um ein unnötiges Verstauben und Verschmutzen der zu polierende Flächen zu vermeiden.
  • Verwende für deine ersten Versuche bestenfalls einen Exzenterschleifer als Poliermaschine, wenn möglich mit einem weicheren Polierpad. Da du zu Beginn möglichst behutsam vorgehen solltest, kannst du dieses zusätzlich mit Wasser und einer „All in One“ Politur befeuchten. Ein mehrstufiger Polierprozess mit verschiedenen Polituren ist für Anfänger vorerst nicht zu empfehlen, weil es zunächst wichtig ist, sich mit dem Gebrauch der Poliermaschine und dessen Handhabung vertraut zu machen.
  • Beginne beim Polieren deines ganzen Fahrzeugs immer mit dem Dach. Arbeite dich von innen nach außen vor, um zuletzt den jeweils dazugehörigen Dach Holm zu bearbeiten. Lege dir das Kabel deiner Poliermaschine über die Schulter, um Berührungen mit der Fläche zu vermeiden und Kratzer durch anhaftenden Schmutz am Kabel zu verhindern.
  • Da dunkle Farbtöne weitaus schwieriger zu polieren sind und nahezu keine fehlerhaften Techniken erlauben, empfiehlt es sich, bei dunklen Autos weichere Pads und feinere Polituren zu gebrauchen. Gehe daher umso behutsamer an die Sache heran, solange du noch sehr wenig Erfahrung in diesem Bereich hast und du dich noch am Anfang deines Lernprozesses befindest.
  • Halte die Poliermaschine und somit das Pad möglichst immer parallel zur Oberfläche. Besonders bei Rotationsmaschinen können die Bereiche unter der Außenkante aufgrund der gleichförmigen und starren Kreisbewegung sehr schnell die Oberfläche überhitzen und den Klarlack beschädigen. Hinzu kommt, dass die Kanten eines Polierschwamms mit bedeutend weniger Politur gesättigt sind und dies zusätzlich die Gefahr einer Überhitzung und einer damit verbundenen Beschädigung erhöht.
  • Behandle deshalb, aus Gründen wie bereits zuvor genannt, neue Polierschwämme aus Schaumstoff vor dem ersten Gebrauch mit einigen Tropfen Politur. Verreibe diese Tropfen am Rand und in der Mitte des Polierschwamms. Dann wird mit leichtem Druck und geringer Drehzahl an beispielsweise dem glatten Henkel eines Werkzeugwagens der Schaumstoff enthärtet und somit spürbar weicher. Dies führt dazu, dass sich das Pad besser den Karosserieformen anpassen kann. Und auch wenn du nun leicht mit dem Rand deines Polierschwamms in eine anders angewinkelte Fläche geraten solltest, kann es hierbei nicht gleich zu irreparablen Schäden kommen.
  • Vermeide generell Überhitzungen der Oberfläche. Das Polieren an gleicher Stelle lässt aufgrund von Reibung schnell Wärme entstehen. Diese kann eine ganze Reihe an Schäden verursachen. Hologramme und Kratzer sind hierbei noch die geringfügigsten Beschädigungen. Halte das Pad deshalb immer in Bewegung, aber bewege dich trotzdem nicht nur in einem bestimmten Bereich um eine Stelle herum.
  • Trage keine Politur auf Bereiche auf, an denen du nicht direkt arbeitest. Dadurch dass die Politur zu trocknen beginnt, lässt sie sich bereits schlechter verarbeiten. Zum Beispiel entsteht aufgrund von fehlender Flüssigkeit schneller eine erhöhte Reibungswärme und zusätzlich kann es zu einer vermehrten Kratzerbildung führen. Des Weiteren können sich, durch in der Politur enthaltene Bestandteile, bei längerem und punktuellem Einwirken unschöne Rückstände auf dem Lack bilden, die oftmals nur durch mühsamen Mehraufwand entfernt werden können.
  • Bevor du mit dem eigentlichen Polieren beginnen kannst, verteile zuerst die Paste in dem Bereich, in dem du arbeitest. Um unnötige Politurspritzer zu verhindern, nutze hierfür die niedrigen Geschwindigkeitseinstellungen deiner Maschine, um das Produkt gleichmäßig auf der Fläche zu verteilen. Gehe erst für das eigentliche Polieren auf eine höhere und erwünschte Drehzahl.
  • Übe beim Polieren nur leichten Druck aus. Am besten funktioniert die Maschine in Verbindung mit dem Pad und der Politur, wenn sie sich nahezu frei auf der Oberfläche drehen kann. Übermäßiger Druck führt nur zu mehr Wärme in der Poliermaschine und kann auf Dauer zu Funktionsstörungen und Schäden führen. 
  • Bewege das Pad auf der Oberfläche in geraden, überlappenden Bewegungen. Überlappe hierbei um 50 Prozent, um den Arbeitsbereich gleichmäßig abzudecken. Arbeite mit ruhigen und gleichbleibenden Bewegungen.
  • Bei jedem Poliervorgang wird eine feine Schicht des Klarlacks von Deinem Auto abgetragen. Du kannst diesen Vorgang also nur eine bestimmte Anzahl oft wiederholen. Achte deshalb umso mehr darauf, bei gefährlich dünnen Bereichen wie zum Beispiel bei spitzen Kanten, äußerst vorsichtig vorzugehen und das Polieren auf einige wenige Male zu reduzieren sowie meist nur möglichst feine Polituren und Autowachse zu verwenden.

Schreibe einen Kommentar